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Anstehen für Essen

Bedeutung von Mission in Addo

Molweni oder Goeie Dag!

wie man hier als Begrüßung in isiXhosa oder Afrikaans sagen würde.

Mein Aufenthalt hier in Addo neigt sich jetzt schon langsam dem Ende zu und ich möchte es noch gar nicht wahrhaben. Denn es ist unbeschreiblich, wie viel man sich in „nur“ zehn Monaten aufbauen kann. Die Leute mit denen ich zusammenlebe sind schon so was wie eine Familie für mich.

Und eins ist klar: Es hat mich verändert!

Die Mission in meinem Projekt der Marist/Mercy Care ist Hilfe für die Armen und Kranken, insbesondere für Kinder. Im Créche können die Kinder Spaß haben und einfach nur Kind sein. In den Suppenküchen kriegen die Leute Essen und bei den Computerstunden erlernen sie neue Dinge, die sie weiter im Leben bringen, z.B: einen neuen Job.

Ein konkretes Problem gibt es in meinem Projekt nicht. Das Leben der Leute ist von Armut, Krankheit und Missbrauch geprägt. Diese Lebensumstände wirken wie ein Teufelskreis, denn das eine Problem schließt das nächste mit ein und somit verstärkt sich die oft ausweglose Situation. Diese Menschen leiden oft an HIV, Tuberkulose oder anderen schlimmen Krankheiten. Außerdem gibt es Mütter, die ihren Kindern nichts zu Essen zubereiten können, weil schlicht und einfach das Geld dazu fehlt. Es gibt viele Kinder, die nicht in die Schule gehen können, weil sie keine Geburtsurkunde besitzen. Eltern haben auch oft keine Papiere, weshalb sie weder arbeiten noch Geld von der Regierung als Hilfe anfordern können. Oft suchen diese Leute einen Ausweg mit Alkohol und Drogen, um für ein paar Stunden ihre miserable Situation vergessen zu können.

Essensverteillung an den Shacks

 

Durch die Schwestern und Brüder hier hat sich das Leben vieler zum Besseren gewendet. Durch die Suppenküchen in Valencia (Township) und in Uitenhage werden viele arme Leute mit Essen versorgt. Sister Martha versucht ihr bestes um Anerkennungspapiere & Geburtsurkunden für die Leute hier zu erkämpfen, doch mit schleppendem Erfolg. Außerdem fährt sie sehr kranke Leute, die nicht mehr laufen können zur Klinik.

Sister Breda versucht mit ihrem Computerstunden den Leuten eine bessere Ausbildung zu ermöglichen, damit sie einen besseren Job bekommen. Ich unterstütze sie dabei.

Im Unterricht

Auch arbeite ich im Kindergarten der Schwestern. Ich springe ein, falls eine Lehrerin krank ist und sonst helfe ich den Lehrern. Die Kinder sind so glücklich im Kindergarten, dass man oft gar nicht, die Realität dahinter sieht.

Die Schwestern erfahren eine große Zustimmung hier. Überall wo wir hinfahren, hört & sieht man Leute & Kinder „Sister, Sister“ rufen und winken. Jeden Morgen warten unzählige Menschen am Kindergarten um Schwester Martha zu sehen.

Schwester Breda hat ein ganzes Buch voller Anmeldungen zu ihrem Computerkurs. Die Leute hier sind sehr dankbar, was die Schwestern und Brüder für sie tun, vor allem die Kinder, denn oft überraschen sie einen  mit einer Umarmung und das versüßt einem  den Tag natürlich!

Am Anfang fiel es mir oft schwer, die Armut nicht zu sehr an mich ranzulassen. Vor allem wenn man die Kinder daheim sieht, wie sie wohnen und unter welchen Umständen sie leben. Denn im Kindergarten sieht man das oft nicht. Manchmal zerreißt es mir das Herz, wenn ich mitkriege, dass schon kleine Kinder Krankheiten wie HIV oder Tuberkulose haben.

Oder wenn man Fälle von Missbrauch erfährt und einfach machtlos ist, da die Polizei oft nicht eingreifen kann.  Oder wenn Leute anstatt Essen lieber Alkohol und Drogen kaufen und somit für sich selbst und ihre Kinder nicht sorgen können. Ich konnte diese Menschen nie verstehen, warum sie so handeln. Und wenn man in einer Umgebung  aufwächst und tagtäglich abhängige Menschen sieht oder sogar eine Mutter oder einen Vater als Alkoholiker hat, missbraucht wurde oder schon seit Geburt mit HIV infiziert ist, frage ich mich: Wie viele Chancen haben dann die Kinder in ihrem Leben nicht auch so zu werden?  Wir können ihnen keinen Vorwurf machen, denn sie hatten nicht die gleichen behüteten Lebensumstände wie wir.

Es macht mich oft sehr traurig, dass ich nicht jedem Menschen helfen kann. Aber das ist die falsche Sichtweise, denn zumindest hilft man einigen von ihnen.

Am Schluss möchte ich noch ein Foto teilen, das mich jedes Mal wieder aufbaut, denn so sieht es aus wenn die Kinder im Kindergarten Spaß haben!

Und das ist der Grund, warum ich meine Arbeit und die Kinder um alles liebe!

Mona im April 2017