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Rückblick und Zukunftsvisionen Jonas

Nun bin ich schon seit einiger Zeit zurück in Deutschland, doch ich erinnere mich immer noch zurück an meine Zeit in Samoa, als wäre ich erst gestern heimgeflogen.

Im August 2016 startete meine Reise. Nach einem zweiwöchigen Aufenthalt in Neuseeland kam ich endlich in Samoa an. Am anderen Ende der Welt. Sehr schnell wurde ich in eine der beiden maristischen Kommunitäten in Samoa aufgenommen, genauer gesagt in die in Alafua. Glücklicherweise waren alle meine Ängste, die ich über ein Zusammenleben mit den Brüdern hatte, unbegründet. Generell kann ich sagen, dass ich während meiner gesamten Zeit im Südpazifik nur kleinere, unbedeutende Probleme wegen der Kultur hatte, welche aber nie die Brüder waren. Einer der Gründe dafür ist wahrscheinlich, dass diese selber mit anderen Brüdern oder generell anderen Leuten rund um die Welt in Kontakt stehen und dadurch ganz gut verstehen können, wie es ist, in eine komplett neue Kultur zu kommen, in der man sich nicht auskennt. Im Endeffekt haben wir uns größtenteils sehr gut verstanden und ich habe es sehr genossen, in und mit meinen zwei Kommunitäten zu leben.

Einige der Brüder, die ich während meiner zeit in Samoa kennengelernt habe

Ich habe sehr viele Dinge auf Samoa gelernt, auch viele, die mein Leben in Deutschland mit beeinflussen. Viele Samoaner erzählten mir ständig, dass das Leben hier sehr einfach ist, obwohl es früher sogar noch einfacher war. Und die Aussage stimmt so schon auch. Zwar müssen die meisten Menschen auf für mich alltägliche Dinge, wie eine Geschirrspülmaschine verzichten, trotzdem wirken sie meist sehr entspannt. Und man sagt ja auch: „Oft weiß man gar nicht, was einem fehlt, bis man es einmal hatte“. Aber um zurück zum Beispiel der Spülmaschine zu kommen, auch daran gewöhnt man sich sehr schnell. Ich selbst ertappe mich immer wieder dabei, wie ich meine gerade genutzten Tassen abspüle – einfach, weil ich es so gewohnt bin. Eine der größten Lehren, die ich aus Samoa für mich mitgenommen habe, ist auf jeden Fall, wie unbedeutend manche Dinge doch sind.

Die Cousine eines Bekannten beim Fütttern der Hühner

Zu Beginn meines Aufenthaltes habe ich an der Marist St. Joseph’s Secondary School in Alafua gearbeitet und nachdem ich im Januar umgezogen war, unterrichtete ich an der Grundschule der Maristenbrüder in Mulivai.

An meiner ersten Station war es noch nicht ganz so auffällig, aber als ich in Mulivai unterrichtet habe, habe ich richtig gemerkt, was meine Präsenz eigentlich auslöst. Es war nicht nur für mich, sondern auch für die Schüler eine große Sache, dass jemand von so weit weg kommt, nur um SIE zu unterrichten. Ich wurde auch oft gefragt, wie ich eigentlich dazu komme, gerade nach Samoa zu gehen, und nicht irgendwo anders hin.

Samoa ist mit Sicherheit nicht das ärmste Land der Welt, aber genauso wenig ist es das reichste oder auf einem Level mit Deutschland. Dadurch sind natürlich auch einige Dinge anders, als ich sie gewohnt war. Bevor ich dort gelebt habe, hatte ich wahrscheinlich (mit Ausnahmen wie z.B. Stockbrot) nie wirklich Essen, das direkt auf einem Feuer gekocht wurde. Das wiederum ist in Samoa, gerade in den ländlicheren Regionen, immer noch üblich. Insgesamt habe ich natürlich weit mehr Dinge gelernt, als ich hier aufzählen könnte. Ich weiß zwar mit Sicherheit noch nicht alles, aber ich bin mittlerweile mit der samoanischen und der pazifischen Lebensweise vertraut. Ich verstehe, wieso es Leute bevorzugen, in einem Land mit nur etwa 200.000 Menschen zu leben, wo es so schwer ist, in andere Länder zu reisen. Ich weiß, was es bedeutet, irgendwo daheim zu sein.

Kulturfest

Seit ich ein Teil von CMI wurde, habe ich außerdem gelernt, was es bedeutet, ein Marist zu sein. In Samoa ist man als ein solcher sofort gesellschaftlich hoch angesehen. Und das eben nicht nur als Bruder, sondern auch so wie ich, als Laie. In Deutschland ist dies noch nicht so weit fortgeschritten, jedoch glaube ich, dass durch Projekte wie eben CMI dieser Spalt zwischen Laien und Brüdern immer kleiner wird.

Wir, die sieben Volontäre von 2016/17, haben jeweils schon eine Art regelmäßiges Treffen geplant (Maris-Tisch), zu denen wir Freiwilligenarbeiter, die Brüder, aber auch sonst jeder herzlich willkommen ist. Auf diese Art und Weise werden Leute mit der Maristischen Welt verbunden. Ich selbst denke, dass ich diesen Schritt schon getan habe. Ich kann mich selbst schon als Laienmaristen beziehungsweise generell als Maristen bezeichnen. Und ich glaube, diese Verbindung wird nie mehr kaputtgehen, sondern in der ein oder anderen Art immer erhalten bleiben.

Jonas im Juli 2017