Zweiter Bericht: Maristische Werte in Villavicencio
Die Mentalität der Kolumbianer ist eine sehr Fröhliche, Herzliche und Lebendige.
Es gibt viele spielende Kinder in der Straße, Musik und Offenheit der Leute in meinem Viertel – Ciudad Porfia, einem tendenziell armen Viertel.
Meine Arbeit konzentriert sich im Moment auf zwei soziale Bewegungen, die sich „observatorio“ und „sembradores de paz“ nennen, auf die Arbeit mit Kindern im Haus der Maristen-Brüder, auf Begleitung und Unterstützung der Englischlehrer in der Schule Pinares de Oriente und auf gelegentliche Besuche von Familien, mit deren Kindern wir in Projekten arbeiten.
Jede dieser Arbeiten spiegelt viele Werte wieder, im Folgenden wird das Augenmerk auf die maristischen Werte: Einfachheit – Präsenz – Familiensinn – Liebe zur Arbeit – in der Weise Mariens mit Schwerpunkt auf ein paar der Arbeiten gelegt.
Observatorio de Paz
Das Observatorio ist eine soziale Bewegung von Schülern, die kritisches und reflexives Denken erlernen. Es ist darauf ausgelegt, dass die Schüler in sozialer und persönlicher Harmonie mit ihrem Umfeld und sich selbst leben. Die Jugendlichen beobachten, lernen durch Dialog und nicht durch Gewalt Konflikte zu lösen. Sie erlernen Führungskompetenzen, um in ihrem Umfeld beobachten und wirken zu können.
Die Schüler arbeiten freiwillig in einer Generalversammlung und in Grüppchen in einem von fünf festgelegten Bereichen zusammen.
Sie sind sehr daran interessiert, an ihrem Umfeld zu arbeiten und es zu verbessern, die Mitschüler und das Viertel zu begleiten.
Die Lehrer sind nur zur Begleitung der Schüler und Unterstützung anwesend und legen sehr viel Wert darauf, dass die Schüler von sich aus entscheiden teilzunehmen und letztlich auch für die Arbeit Verantwortung zu übernehmen, da das Observatorio nicht für die Schüler, sondern der Schüler ist.
Sembradores de Paz
In Sembradores de Paz (/Friedensboten) werden Kinder und Jugendliche in kleinen Gruppen begleitet. Durch dieses Projekt und die damit verbundene Reflexion und Autoreflexion sollen die Kinder vor den Risiken ihres Umfeldes wie Schwangerschaft im Jugendalter, Drogenkonsum, Ausbeutung und Missbrauch besser geschützt werden. Das Ziel ist, dass die Kinder den Frieden wertschätzen, selbstkritisch und kritisch handeln können und für den anderen Respekt ausüben und wertschätzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein langer Prozess notwendig, der von Reflexionen in Konfliktsituationen innerhalb der Gruppe, Veranschaulichung des Viertels mit dessen Problemen, Aufklärung über die Kinderrechte und vielem mehr unterstützt wird. Durch diese Aktivitäten lernen sie zudem sich auszudrücken und eine Meinung zu bilden.
Da das Freibad für die Kinder eine der größten Freuden ist, machen wir auch gelegentlich Ausflüge mit ihnen in die Bäder der Umgebung.
Somit können sie als Gruppe gemeinsam den Ausflug genießen.
Da die Leute die Arbeit/ das Projekt mit ihren Kindern wertschätzen, schenken sie uns ihr Vertrauen und dadurch lässt sich vieles einfacher organisieren.
Mit dem Projekt ist auch eine psychologische Betreuung verbunden. Die Psychologin besucht vier Mal jede Familie und versucht das Klima im familiären Zusammenleben zu verbessern, indem sie neue Blickwinkel auf die Bedürfnisse im Miteinander öffnet.
Im Haus der Maristenbrüder
Bei den Brüdern sind Gäste immer herzlich Willkommen.
Auch für die Kinder aus der Nachbarschaft steht die Tür zum Spielen und gemeinsamen Treffen offen.
m Eingangsbereich befinden sich Spiele, sodass Kinder kommen können und sich miteinander vergnügen können.
Die Kinder schätzen diese Gelegenheiten sehr sich einander zu Freuen, miteinander zu Spielen und Zuwendung wowie Werschätzung zu bekommen. Sie fühlen sich im Brüderhaus sehr wohl.
Die Leute in meinem Umfeld
Die Solidarität und das Teilen untereinander spielt vor allem in armen Stadtteilen, wie in vielen Bereichen Porfias, eine zentrale Rolle. Die Leute in meinem Umfeld strahlen trotz der vielen Probleme wie Arbeitslosigkeit und Hunger sehr viel Lebensfreude, Zufriedenheit und Herzlichkeit durch Körperkontakt in Form von Umarmungen und Küsschen und in Sprache aus. Diese Charakteristika sind hier in armen Gegenden viel auffallender als im Großteil der Industriestaaten.
Sarah im April 2018