Abschlussbericht

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Auch wir, die Volontäre von CMI sind leider nicht von den Folgen des Coronavirus verschont geblieben und mussten deshalb vorzeitig unsere Zelte auf der ganzen Welt abbrechen. Das „Zurück – Ankommen“ ist nicht leicht. Irgendwie hängt das Herz noch zur Hälfte im Ausland, man konnte sich, aufgrund der Dringlichkeit des Abbruchs, gar nicht richtig verabschieden, die Hektik nahm vollkommen überhand. Aber tatsächlich hat sich in diesen sieben Monaten die Welt auch in Deutschland weitergedreht und es ist ganz schön seltsam sich an sein gewohntes, aber gleichzeitig fremdes Umfeld zu gewöhnen, zumal auch hier in Deutschland Ausnahmezustand herrscht. Zwei Welten, die komplett aufeinanderprallen.

In Afrika das pulsierende Leben, voll mit Aufgaben, Begegnungen, Umarmungen und Küssen der Kinder, die mich schon immer am Eingangstor „überfallen“ haben. Hier erwartete mich mein altes Zimmer, zuhause bei der Familie. Persönlicher Kontakt mit Freunden ist nicht erlaubt. Selbst Kleinigkeiten fallen auf – die Kloschüsseln hängen höher, genauso wie der Spiegel – tadaa, ich kann endlich mein Gesicht sehen! Die Straßen sind bis auf Ausnahmen geteert und man muss nicht alle zwei Meter seine Blase ermahnen noch etwas durchzuhalten, aufgrund eines Schlaglochs der tiefsten Tiefe. Nur Toilettenpapier ist in Deutschland anscheinend Mangelware?? Uns geht es trotz allem gut. Aus den Wasserhähnen kommt tatsächlich Wasser, dazu, je nach Wunsch; auch warm. Beim Duschen muss man sich nicht mehr krampfhaft den Mund verschließen, weil das Wasser trinkbar ist, wow.

Trotzdem ist es bei Weitem nicht leicht zu wissen, dass all die Menschen, die man über einen so langen Zeitraum kennen und lieben gelernt hat, sich am anderen Ende der Welt befinden. Denn auch sie müssen mit Corona fertig werden. Nicht zu wissen, wie es meinen „kleinen Lieblingen“ und ihren Familien jetzt geht, ist hart, sind sie mir doch in meiner Zeit in Afrika zu Freunden, ja sogar Familie geworden. Über WhatsApp erfahre ich wenigstens Kleinigkeiten und bin darüber unendlich dankbar.

Es ist alles weg, so weit weg und irgendwie fühlt es sich tatsächlich manchmal an als sei es schon Jahre her. Persönlich würde ich sagen die beste Medizin ist das Reden, um so das Erlebte verarbeiten zu können und daher geht ein sehr großer Dank an unser großartiges CMI – Team, Familie und Freunde, denen erstaunlicherweise noch kein Ohr abgefallen ist.

Trotz eines überstürzten Abbruchs wird diese Zeit mit Sicherheit unvergessen und die Erinnerungen in unseren Gedächtnissen bleiben, nicht zuletzt, weil es, wie man so schön sagt : „unseren Horizont erweitert hat“, manche Sichtweisen auf die Dinge des Lebens sich grundsätzlich geändert haben und jetzt…tadaa…Freunde auf der ganzen Welt haben! Das ist wunderbar und tröstlich zugleich. Und eines ist wohl sicher – wir sehen uns wieder!