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Marist goes online!

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Wie haben die Veränderungen durch COVID-19 unser maristisches Leben betroffen und beeinflusst?

Natürlich mussten auch wir auf eine komplett veränderte Situation einstellen und reagieren. Teilweise wurde die gesamte Arbeit ins Home Office verlagert, teilweise konnten einzelne Mitarbeiter*innen alleine im Büro sitzend ihrer Arbeit vor Ort nachkommen. Der gemeinsam besuchte Raum für alle Sitzungen und Absprachen hieß plötzlich nicht mehr „Teeküche“ sondern  ZOOM. Aber daraus ergaben sich neben der täglichen Arbeit auch ganz neue Möglichkeiten des Zusammenseins:

  1. MarisTisch – der monatliche Maristenstreff

Natürlich wollen wir auch zu dieser Zeit nicht auf Gemeinschaft und maristisches Leben verzichten. Unsere geplanten MarisTisch Treffen haben wir also einfach umgezogen: vom Wohnzimmer des CMI-Hauses auf den Zoomkanal der Maristen.

Einmal pro Monat starten wir nun unser Zusammenkommen mit einer Andacht und anschließendem Beisammensein, Spielen oder Vorträgen. Den ersten Online-MarisTisch gestalteten wir mit einem online Pubquiz bei welchem die Teilnehmenden spannende Fragen rund um die Maristen beantworteten aber auch ihr Allgemeinwissen auf den Prüfstand stellen mussten. Gratulation an den Sieger!

Im nächsten MarisTisch erzählte uns Marie von ihrer Arbeit, ihren Aufgaben und Erfahrungen beim World Food Programm, ein Programm der Vereinten Nationen. Marie hat nach ihrem Volontariat bei Cmi ihr Studium als Lebensmitteltechnologin beendet und hat nun für ein Jahr die Gelegenheit, in diesem UN Programm mitzuarbeiten. Danke Marie, für diesen spannenden Einblick in deine Arbeit (https://de.wfp.org/) Der Abend wurde mit einer Runde „Online-Werwolf“ abgerundet. Leider erwiesen sich die Dorfbewohner als zu misstrauisch und konnten sich nicht erfolgreich gegen die Werwölfe wehren.

Für die Planung und Durchführung der MarisTische freuen wir uns über die Kreativität der Teilnehmenden. Es ist schade, dass wir uns nicht persönlich sehen können, aber eine positive Sache hat der Online-MarisTisch dann doch: noch nie haben wir eine so große Teilnahme feiern dürfen, denn ein MarisTisch mit knapp 30 Teilnehmenden darf sich sehen lassen!

2. Begleitung der Volontär*innen

Nachdem wir der Forderung des Ministeriums alle Volontäre*innen aus ihren Gastländern so schnell wie nur möglich heimzuholen nachgekommen sind, standen wir vor der unbekannten Aufgabe, wie wir die Freiwilligen in dieser abrupten Heimkehr und den Erfahrungen ihres Dienstes begleiten können, ohne uns wie gewohnt zum Seminar zu treffen.

Besondere Umstände verlangen nach besonderen Maßnahmen – weshalb wir mit unsem Rückkehrenden Seminar teilweise auf ein Online-Format umgezogen sind. Für insgesamt fünf Wochen treffen sich die zurückgekehrten Freiwilligen nun mit der Seminarleiterin Jasmin um einzelne Einheiten zu bearbeiten. Dafür stehen im Mittelpunkt die Aufarbeitung und interkulturelle Einordnung des Erlebten und natürlich die maristische Gemeinschaft. Pro Woche wählen sich die Teilnehmenden für ca. 2 Stunden in Zoom ein und bearbeiten meist vorher und anschließend noch Aufgaben. Die Seminareinheiten machen viel Freude. Allerdings sehen wir uns alle nach der Möglichkeit eines „reales“ Treffens in der Gruppe!

Wie die einzelnen ihre abrupte Heimkunft empfanden variiert stark. Eine Teilnehmerin möchte uns aber einen kleinen Einblick geben:

Bericht einer zurückgekehrten Volontärin:

Auch wir, die Volontäre von CMI sind leider nicht von den Folgen des Coronavirus verschont geblieben und mussten deshalb vorzeitig unsere Zelte auf der ganzen Welt abbrechen.

Das „Zurück – Ankommen“ ist nicht leicht. Irgendwie hängt das Herz noch zur Hälfte im Ausland, man konnte sich, aufgrund der Dringlichkeit des Abbruchs, gar nicht richtig verabschieden, die Hektik nahm vollkommen überhand. Aber tatsächlich hat sich in diesen sieben Monaten die Welt auch in Deutschland weitergedreht und es ist ganz schön seltsam sich an sein gewohntes, aber gleichzeitig fremdes Umfeld zu gewöhnen, zumal auch hier in Deutschland Ausnahmezustand herrscht.

Zwei Welten, die komplett aufeinanderprallen.

In Afrika das pulsierende Leben, voll mit Aufgaben, Begegnungen, Umarmungen und Küssen der Kinder, die mich schon immer am Eingangstor „überfallen“ haben. Hier erwartete mich mein altes Zimmer, zuhause bei der Familie. Persönlicher Kontakt mit Freunden ist nicht erlaubt. Selbst Kleinigkeiten fallen auf – die Kloschüsseln hängen höher, genauso wie der Spiegel –ich kann endlich mein Gesicht sehen! Die Straßen sind bis auf Ausnahmen geteert und man muss nicht alle zwei Meter seine Blase ermahnen noch etwas durchzuhalten, aufgrund eines Schlaglochs der tiefsten Tiefe. Nur Toilettenpapier ist in Deutschland anscheinend Mangelware?? Uns geht es trotz allem gut. Aus den Wasserhähnen kommt tatsächlich Wasser, dazu, je nach Wunsch; auch warm. Beim Duschen muss man sich nicht mehr krampfhaft den Mund verschließen, weil das Wasser trinkbar ist, wow.

Trotzdem ist es bei Weitem nicht leicht zu wissen, dass all die Menschen, die man über einen so langen Zeitraum kennen und lieben gelernt hat, sich am anderen Ende der Welt befinden. Denn auch sie müssen mit Corona fertig werden. Nicht zu wissen, wie es meinen „kleinen Lieblingen“ und ihren Familien jetzt geht, ist hart, sind sie mir doch in meiner Zeit in Afrika zu Freunden, ja sogar Familie geworden. Über WhatsApp erfahre ich wenigstens Kleinigkeiten und bin darüber unendlich dankbar.

Es ist alles weg, so weit weg und irgendwie fühlt es sich tatsächlich manchmal an als sei es schon Jahre her. Persönlich würde ich sagen die beste Medizin ist das Reden, um so das Erlebte verarbeiten zu können und daher geht ein sehr großer Dank an unser großartiges CMI – Team, Familie und Freunde, denen erstaunlicherweise noch kein Ohr abgefallen ist.

Trotz eines überstürzten Abbruchs wird diese Zeit mit Sicherheit unvergessen und die Erinnerungen in unseren Gedächtnissen bleiben, nicht zuletzt, weil es, wie man so schön sagt : „unseren Horizont erweitert hat“, manche Sichtweisen auf die Dinge des Lebens sich grundsätzlich geändert haben – und jetzt Freunde auf der ganzen Welt haben!

Das ist wunderbar und tröstlich zugleich. Und eines ist wohl sicher – wir sehen uns wieder!