Bericht Ungarn
Seit fast zwei Monaten bin ich jetzt schon seit fast zwei Monaten, an meiner Stelle bei three2six aber erst seit drei Wochen. Demnach halten sich meine Erfahrungen noch etwas in Grenzen und ich kann etwas besser von meinen drei Monaten Ungarn berichten, die viel zu schnell wieder vorüber waren. Trotzdem wird das Land wohl für immer einen speziellen Platz in meinem Herzen behalten und mein zweites Zuhause sein. Einmal wegen meines Schüleraustausches 2021 dorthin, aber vor allem wegen des Volontariats, bei dem ich vertrauter mit der Sprache wurde und den ungarischen Alltag kennenlernen durfte.
Tatsächlich würde ich sagen, dass die Arbeit mit den Kindern, das Eingewöhnen wesentlich leichter gemacht hat. Die haben meistens nämlich gekonnt ignoriert, dass ich anfangs absolut nichts verstanden habe und einfach neugierig drauflos geplappert. Dank dem und der Tatsache, dass kaum jemand Englisch gesprochen hat, habe ich mich gezwungen gesehen, trotz aller Schwierigkeiten („gy“), mich schnell mit der ungarischen Sprache anzufreunden. Auch mein Spanisch konnte ich dank, der Brüder aus Katalonien und Frankreich, bei denen ich gelebt habe, verbessern. Generell habe ich mich dort sehr willkommen gefühlt (ein kleiner Bonus waren der Hund und die Katze dort).
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Es war auch nie ein Problem hauptsächlich in zwei Sprachen zu kommunizieren, die ich anfangs nur halb bzw. gar nicht konnte. Es war eher eine willkommene Herausforderung und die Chance, etwas zu lernen.
In der Schule habe ich Zeit, mit so ziemlich allen Altersgruppen verbracht. Vor allem war ich im Englischunterricht der Fünft- bis Achtklässler. Ich durfte aber auch regelmäßig bei den kleineren Kindern im Kunstunterricht mithelfen. Am meisten habe ich aber wohl die Zeit mit den Kindern in der Tanoda genossen (eine Art Tagesheim), wo es etwas lockerer zu ging und man die Kinder viel besser kennenlernen konnte, als zu Beispiel im Unterricht oder in der kurzen Pause. Außerdem gab es dort noch die Möglichkeit, etwas ältere Schüler aus dem Gimnázium und den Berufsschulen kennen zulernen, die eine eigene Gruppe hatten.
Allgemein war es eine super schöne Erfahrung, all diese Menschen kennenzulernen und so herzlich aufgenommen zu werden, ohne sich vorher gekannt zu haben oder auch nur die gleiche Sprache zu sprechen. Ich hatte mich wohl innerhalb weniger Tage zu einer kleinen Berühmtheit entwickelt und habe jeden Tag geschaut, wie weit ich es über den Schulhof schaffe, bevor mich jemand entdeckt, „Ida néni“ ruft und ich von einer Horde Grundschulkindern über den Haufen gerannt wurde.
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Im Unterricht war es manchmal schwer, tatsächlich hilfreich zu sein, da ich zwar immer wusste, was zu tun war, aber teil Probleme hatte, es auf Ungarisch verständlich zu erklären. Umso mehr habe ich mich gefreut, als mir die Gruppenleiterin der Tanoda erklärte, dass meine Anwesenheit trotzdem sehr wichtig war. Die Kinder hatten noch die eine Volontärin gehabt und allgemein kaum Kontakt zu Nicht-Ungarn, die von woanders herkamen, eine andere Sprache sprechen, gereist sind etc. Es war anscheinend gut für sie, jemanden zu haben, der konstant jeden Tag da war, aber kein Lehrer war. Jemand, mit dem man Spielen konnte, Aufmerksamkeit bekam und dem man alles erzählen konnte (auch wenn ich nicht immer alles verstanden habe).
Hin und wieder war es aber aus schwierig zu sehen, wie gespalten Ungarn ist und wie sehr die Roma aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden und ihnen oft mit Vorurteilen begegnet wird. Vor allem, da ich von meinem Schüleraustausch schon die reichere Seite Ungarns kannte, war es schwer festzustellen, dass es hier in manchen Häusern weder Wasser, Toilette, noch Heizung gab. Und das mitten in der EU…
Wohl einer der größten Vorteile daran, einen Teil meines Volontariats in Europa verbracht zu haben, ist, dass es im Vergleich zu z.B. Südafrika sehr nah ist. So musste ich beim Abschied jedem versprechen, wiederzukommen. Es war eher ein „hoffentlich bis bald“ als ein „Lebe wohl“. Das war zumindest ein leichter Trost und hat verhindert, dass mein Herz ganz bricht. Tatsächlich kann ich es nicht erwarten, bald wieder zurückzukehren.
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